Persönlichkeiten des Ortes
Dr. Ernst Anschütz (1780 - 1861)
- 1780 in Goldlauter als erster von 2 Söhnen des Ortspfarrers Johann Heinrich Christian Friedrich Anschütz geboren
- musikbegeistert seit frühester Jugend, spielte Klavier und Orgel, erlernte Violine, Viola, Cello, Klarinette und später auch Bass
- 1798 Beginn des Studiums der Theologie in Leipzig
- 1799 erste Tätigkeit als Lehrer an einer Bürgerschule in Leipzig
- 1802 Promotion als Magister und Doktor der Philosophie (beide Arbeiten, die er zum Habilitieren vorlegte, wurden jedoch nicht anerkannt, weil er als Franke, zu denen damals das Hennebergische zählte, keine Anerkennung in Sachsen fand)
- widmete sich deshalb in vollem Umfang der Lehrertätigkeit an der Bürgerschule
- 1812 Heirat mit Amalia Maria Magdalena Sorge
- 1824, 1828, 1830 Herausgabe von 3 Heften bei Reclam als erste Schulgesangsbücher, sammelte Volkslieder, schrieb auf bekannte Melodien kindgerechte Texte (z.B. Alle Jahre wieder, O Tannenbaum, Fuchs du hast die Gans gestohlen, Es klappert die Mühle am rauschenden Bach, Wenn ich ein Vöglein wär)
- 1818 übernahm er zusätzlich die Stelle eines Organisten und Kantors, da er und seine Familie mit 7 Kindern unter ständiger Geldnot litten
- Er verzichtete auf große Honorare bei der Veröffentlichung seiner Gesangsbücher, um sie für die Kinder in der Schule bezahlbar zu halten. Trotz seiner Armut genoss er die volle Achtung und Anerkennung in den wohlhabenden Kaufmanns- und Buchhändlerkreisen Leipzigs, was sich z.B. in den Freundschaftsbeziehungen zur Familie Reclam und zu Musikern des Gewandhauses zeigte.
- 1849 beendete er nach 50-jähriger Tätigkeit seine Lehrertätigkeit an der Bürgerschule
- 1861 verstarb er und wurde auf dem Neuen Johannisfriedhof in Leipzig bestattet
E. Anschütz führte 55 Jahre lang ( 1807-1861) gewissenhaft Tagebücher, die teilweise auch gedruckt wurden, aber leider zu einem Großteil 1953 verloren gegangen sind. Einige wenige Aufzeichnungen sind noch bei den Nachfahren vorhanden und bilden die Quelle unserer jetzt vorhandenen Informationen.
Ihm zum Gedenken wurde aus Anlass seines 200. Geburtstages 1980 eine Gedenktafel am Pfarrhaus angebracht und 1999 ein Gedenkstein vor dem Pfarrhaus aufgestellt.
Nach ihm ist eine Straße im Wohngebiet Breites Feld in Goldlauter-Heidersbach benannt.
Zum 225. Geburtstag wurde ein Holzrelief an der Autobrücke Goldlauter 2005 enthüllt. Die Entwürfe stammen vom Suhler Bildhauer Ulrich Bühling und wurde von Vital Sidorow aus der Partnerstadt Kaluga geschaffen.
22.05.2016 Einweihung Ernst Anschütz Liederwanderweg in Goldlauter
Johann Christoph Stockmar (1719 – 1747)
- 1719 als Sohn des Kupferstechers Johann Nicolaus Stockmar in Heidersbach geboren, sein Vater gehörte zu den Begründern Heidersbachs und betrieb dort die erste Büchsenmacherwerkstatt
- erlernte den Beruf des Büchsenmachers und Graveurs und baute mit seinem Vater Johann Niklaus Stockmar (1680-1750) und seinem Bruder Johann Wolfgang Heinrich Stockmar (1707 1785) eine eigene Büchsenmacherwerkstatt auf (Familie Stockmar gilt als Begründer des selbständigen Graveurgewerbes und lieferte Luxuswaffen an den Sohn August des Starken, August III. an den Dresdner Hof)
- 1745 wurden Vater und Sohn zu königlichen Hof-Graveuren ernannt. Ihre Graveurarbeiten gelten als Glanzleistungen des Kunsthandwerkes des Rokoko und können noch heute im Grünen Gewölbe von Dresden und im Waffenmuseum Suhl (Leihgabe der Dresdner Kunstsammlungen) bewundert werden. Da Johann Christoph Stockmar als der Fähigste der Werkstatt galt, wurden alle Arbeiten der Werkstatt von ihm signiert.
- 1732 J. Wolfgang Heinrich Stockmar wurde zum königlichen Hofmedailleur des Weimarischen Hofes ernannt
- Die Graveurtradition wurde durch 3 der 12 Kinder von J. Wolfgang Heinrich Stockmar als Medailleure fortgesetzt
- 1747 verstorben
Alle Stockmars arbeiteten je nach Auftragslage als Graveure, Medailleure oder Büchsenmacher. Nach Johann Christoph Stockmar ist eine Straße im Wohngebiet Breites Feld in Goldlauter-Heidersbach benannt.
(Quelle: Peter Arfmann, Artikel aus Freies Wort)